Die Zuckerhirse (Sorghum saccharatum) gilt als Varietät der Mohrenhirse, weshalb sie oft als S. bicolor oder S. vulgare firmiert. Im Habitus ähnelt die Pflanze dem Mais, wird aber mit 2,5 Metern höher als dieser. In ihrem Halm speichert sie sieben bis 15 Prozent Saccharose. Die Ernte erfolgt wie beim Zuckerrohr oder Mais. Die Halme werden gepresst und der 30-prozentige Rohsaft eingedickt. Er schmeckt nach Esskastanien. Während des amerikanischen Bürgerkriegs (1861- 1865) setzten die Nordstaaten ihre Hirse dem Zuckerrohr des Südens entgegen, um ihre Unabhängigkeit von der Sklaverei zu demonstrieren. Nach dem Ende des Krieges brach der Markt aber durch das nach wie vor billigere Konkurrenzprodukt zusammen.
Da im Saft neben Saccharose reichlich Glucose und Fructose enthalten ist, kristallisiert der Zucker nicht richtig aus, was die Rentabilität im Vergleich zu Rübe und Rohr mindert. Auch liegt der Ertrag an Sirup niedriger als beim Rohr. Als Nebenprodukt lässt sich das Halmwachs gewinnen. Um 1990 wurden in der Schweiz erfolgversprechende Anbauversuche durchgeführt. Der Zuckerertrag lag bei sieben t/ha. In milden Lagen ist die Zuckerhirse mit einer Erntemenge bis zu 80 t /ha eine interessante Pflanze als Tierfutter sowie als Energierohstoff.