Birkensaft wurde noch vor einem Jahrhundert von Schottland über Skandinavien, das Baltikum, Polen, Russland, bis nach China genutzt. Krünitz gibt 1775 in seiner Enzyklopädie an, Birkensaft sei in Deutschland gang und gäbe und würde oftmals mit Hefe, Honig und Gewürzen vergoren. Birkenwein war weit verbreitet und Russlandreisende schwärmten von Produkten, die sie mit Champagner verglichen. Der süße Birkensaft übrigens wurde nicht nur vom Kristallzucker verdrängt sondern vor allem vom Kaffee bzw. Tee. Inzwischen erlebt das Produkt eine Renaissance: In Finnland werden wieder Birken (Betula pubescens) angezapft, da sich der Sirup als Spezialität zu hohen Preisen vermarkten läßt. Ohne Melkmaschine liefert ein Baum im Jahr nur etwa dreißig Liter. Der Zuckergehalt ist mit einem Prozent ziemlich gering. Da er zudem mehr Invertzucker und weniger Saccharose als Ahornsirup enthält, ist die Herstellung von Sirup schwierig und konnte erst mit moderner Technik zufriedenstellend gelöst werden. Sie erfolgt derzeit durch Umkehrosmose gefolgt von einer Vakuumdestillation. Erzeugerländer sind Alaska und Finnland.