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RUM
 



 

Rum (kurz engl. rumbullion - Aufruhr) ist ein alkoholisches Getränk. Er wird aus Melasse, seltener aus frischem Zuckerrohrsaft gewonnen. Abgewandelte Produkte sind Rum Verschnitt (Deutschland, muss mindestens 5 % Rum enthalten, Rest neutraler Alkohol aus anderen Rohstoffen) und Inländer Rum (Österreich, wird aus Rumalkohol und Aroma hergestellt).

Rum wird in der Karibik, in Mittelamerika, Südamerika sowie den Philippinen, Australien, Madagaskar, Martinique, Mauritius, Indien, Réunion, den Kanaren und Kap Verde und in anderen Ländern produziert. Bereits vor 1650 wurde erstmals Rum hergestellt.

In Deutschland und Skandinavien beruht die frühe Popularität von Rum auf den starken Handelsaktivitäten der sogenannten Westindienflotte, die ihren Sitz im 18. Jahrhundert in der früher dänischen Rumhandelsstadt Flensburg hatte und durch Handelsschiffe Rum aus der Karibik und speziell von den Jungferninseln nach Europa importierte.

Als die Begründer der modernen Rumherstellung gelten Don Bacardi und Felice Presto, die das Prinzip der Herstellung des weißen Rums nahezu zeitgleich um 1750 auf den Karibischen Inseln Bahamas und Jamaika erfanden. Die bis 1890 bekannte Presto Destillery auf Jamaika wurde von Ureinwohnern zerstört, was den finanziellen Ruin der kleinen, aber doch weit bekannten Destillerie bedeutete. Spätere Versuche von Prestos Cousin, Gregory Nissen, die Destillerie wieder aufzubauen und sie in altem Glanze erstrahlen zu lassen, blieben erfolglos. Bacardi ist auch heute noch der weltgrößte Hersteller der Rum-Spirituose.

Ein Gemisch von Melasse (bei industriellem Rum) oder gehäckseltem Zuckerrohr, Zuckerrohrsaft und Wasser ergibt die Maische. Diese Maische wird fermentiert und damit zur Gärung gebracht und hat danach einen Alkoholgehalt von etwa 4 % bis 5 %. Dieser Zuckerwein wird destilliert. Das Destillat hat dann einen Alkoholgehalt von 65 % bis 75 %. Mit destilliertem Wasser verdünnt erhält man weißen Rum. Um weißen Rum besserer Qualität zu erhalten, wird dieser mehrere Monate in Edelstahlfässern gelagert.

Falls der weiße Rum in Eichenfässern gelagert wird, verliert er Alkohol, nimmt Geschmacksstoffe der Fässer auf und erhält eine dunklere Farbe. Bei braunem Rum wird auch Zuckercouleur oder Karamelsirup zum Färben benutzt.

Im Gegensatz zum Cachaça oder zum Rhum agricole in Martinique wird als Ausgangsprodukt in den meisten Fällen Melasse, nicht frischer Zuckerrohrsaft, verwendet. Verbrauchsfertig wird der Rum mit destilliertem Wasser auf meistens 40 %, 50 % oder 55 % Alkoholgehalt verdünnt.

Bezeichnungen

* Original Rum – importiert, wird unverändert verkauft (bis zu 56 %)
* Echter Rum – Original Rum, wird hier auf Trinkstärke (min. 37,5 %) herabgesetzt
* Flensburger Rum-Verschnitt – Mischung aus Rum, Wasser und Neutralalkohol, die min. 5 % Original-Rum enthält. Alkoholgehalt min. 37,5 % (Angewendet von Flensburger Rumhäusern wie Pott, Balle, Hansen, Asmussen da im 18. Jahrhundert ein hoher Einfuhrzoll auf Spirituousen erhoben wurde - bis heute bei deutschen Rumhäusern Gang und Gebe)
* Kunst-Rum, z. B. Stroh Rum – in Österreich: Inländer-Rum 60 % und 80 %; darf in Deutschland nicht mit der Bezeichnung „Rum" verkauft werden.

Qualität

Guter Rum zeichnet sich im Gegensatz zu den meisten anderen Zuckerrohrbränden durch eine lange Reifung in Holzfässern aus, ähnlich Whisky oder Cognac. Je länger das Destillat im Holzfass reift, desto weniger Fuselstoffe bleiben enthalten. Ein Nebeneffekt ist die erst gelbliche, dann braune Färbung, die das zunächst farblose Destillat dabei annimmt. Allerdings sollte man sich von der Farbe nicht täuschen lassen. Viele Hersteller färben ihren Rum nachträglich mehr oder weniger stark mit Zuckercouleur (z.B. BACARDI Black). Andersherum kann auch farbloser „weißer" Rum eine Zeit lang in Edelstahlfässern gereift sein (typisch: 6-30 Monate). Falls in Eichenfässern gereift entziehen ihm einige Hersteller durch Filtrierung die Farbe.

Besonderheiten

* Martinique-Rum: „Le Rhum Vieux Agricol" muss nach dem Décret vom 5. November 1996 mindestens drei Jahre in Eichenfässern gelagert und entspricht dann Appelation d'Origine Controllée (AOC). „Rhum agricole AOC" muss dagegen nur ein Jahr in Eichenfässern gelagert werden. Die verschiedene Destillerien verwenden Fässer unterschiedlicher Provenienz, teilweise neue Fässer, teilweise solche in denen früher Bourbon Whiskey in den USA gereift wurde oder alte Cognacfässer. Dadurch erhält der Rum aus verschiedenen Destillerien verschiedene Geschmacksnoten. „Rhum agricol AOC blanc" muss mindestens drei Monate lagern.
* Jamaika-Rum zeichnet sich durch einen sehr kräftigen, würzigen Geschmack aus, der manchmal als scharf empfunden wird. Purer Jamaika-Rum ist wegen dieser Geschmacksintensität fast nicht trinkbar und wird in der Regel mit Wasser (Grog) oder anderem Alkohol gemischt (verschnitten).
* Rum-Verschnitt beruht auf der Tradition alter Flensburger Rumhandelshäuser, den aus dänisch-Westindien importierten Jamaika-Rum mit Monopolalkohol und Wasser auf Trinkstärke zu verschneiden. Der Jamaika-Rum war dazu besonders wegen seines intensiven Geschmacks geeignet. Flensburg gehörte lange Zeit zu Dänemark.
* Der auch in Deutschland relativ populäre Rum Havana Club aus Kuba bekommt sein typisches Aroma durch die Tatsache, dass er in Holzfässern reift, die vorher im Jack Daniel's-Reifungsprozess Verwendung fanden.
* Als „Tschechischer Rum" wurde früher ein aus Zuckerrüben gewonnener Brand bezeichnet. Nach dem EU-Beitritt Tschechiens heißt dieses Getränk nunmehr Tuzemak anstatt Rum.